Welch’ eine Freude ins Herz zieht, wenn sich Nachwuchs ankündigt… So erging es mir im letzten Sommer, ich konnte mein Glück kaum fassen und war bereits unendlich dankbar und in Vorfreude auf alles was kommt. Dennoch stand die Frage im Raum, sowohl in meinem Herzen als auch in meinem Umfeld – was machst Du mit Deinen Pferden? Pferde und Kind – geht das?
Von einigen Menschen habe ich in der Vergangenheit bereits gehört, die ihr Pferd schweren Herzens verkauft oder abgegeben haben, da sie selbst Nachwuchs erwarteten und ganz für die Familie da sein wollten. Grund genug um sich einmal zu überlegen, worauf es jetzt für die kommende Zeit und Lebenssituation ankommt.
Vorneweg: Hier gibt es kein richtig oder falsch. Lediglich ein ehrliches Betrachten der eigenen Situation und individuellen Entscheidung, wie es für einen persönlich am besten möglich ist.
1. Welche Rolle spielt Dein Pferd in Deinem Leben?
Ist es ein Hobby? Eine Leidenschaft, unabhängig vom Tier? Oder eine gewachsene Freundschaft mit dem Vierbeiner? Für mich stand fest: Meine zwei Herzenspferde sind weitaus mehr als ein Hobby… Sie sind Wegbegleiter und Familienmitglieder. Und so war es mir wichtig, mich dem Thema zu stellen und einen guten Lösungsweg zu erkunden. Die Pferde abzugeben stand für mich außer Frage.
2. Wie sieht es mit den Finanzen aus? Kann und möchte ich mir ein Pferd mit Kind noch leisten?
Während der Babypause steht in der Regel ein verringertes Einkommen zur Verfügung und auch nach der Elternzeit kehrt man meist mit reduzierter Stundenanzahl und somit geringerem Verdienst zurück. Das ist nicht zu unterschätzen. Daher ist es sinnvoll, sich einmal bewusst zu machen, wie viel Geld man wirklich für sein Pferd im Monat und aufs Jahr gerechnet ausgibt und wieviel voraussichtlich während der Elternzeit benötigt wird. Gibt es außerordentliche Ausgaben die aufkommen könnten? Bspw. Eine hohe Tierarztrechnung? Welche Einnahmequellen habe ich möglicherweise? Für mich war dies ein essentieller Schritt, mich einmal hinzusetzen und mir bewusst zu machen, wieviel Geld ich für meine Pferde ausgebe, mein Money Mindset zu betrachten und positiv zu gestalten und Stellschrauben zu erkennen, um die finanzielle Situation den neuen Gegebenheiten entsprechen optimieren zu können.
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3. Welche Dinge kann ich vereinfachen oder abgeben?
Rund ums Pferd stehen diverse Aufgaben und Arbeiten an. Bei Selbstversorgern das Rund-Um-Paket, bei Einstellern möglicherweise das Abäppeln oder kleinere Dienste. Daher ist gut einmal anzuschauen und aufzulisten, was alles getan wird und wieviel Zeit dies im Schnitt in Anspruch nimmt.
Ist es dir möglich, dies weiterhin zu tun oder besteht die Möglichkeit eine Aufgabe abzugeben? Was kostet dich dies gegebenenfalls?
4. Wie gestalte ich das Training während der Schwangerschaft und Babypause?
Schwangerschaften können natürlich ganz unterschiedlich verlaufen. Verläuft eine Schwangerschaft unkompliziert, so kann bis kurz vor der Geburt das Pferdetraining selbst vorgenommen werden, auch auf dem Pferderücken. Obendrein bleibt man in Bewegung, eine hervorragende Schwangerschaftsfitness also. 😉
Natürlich steht die Frage im Raum – ist das nicht zu gefährlich? Hierzu gibt es so viele unterschiedliche Antworten wie man vermeintliche Experten wie Arzt, Hebamme, Freunde, andere Reiter etc. befragt. Eine Freundin sagte zu mir: Du spürst was geht und was nicht. Höre auf deinen Körper. Meine Ärztin meinte entspannt: „Solange Sie obenbleiben, steht dem nichts im Wege.“
Und so kam es, dass ich neben täglichen Spaziergängen oder Bodenarbeit (meine Persönliche Schwangerschaftsfitness) auch bis zum Ende des 8. Monats eine Runde mit den Pferden auf dem Pferderücken gedreht habe. Allerdings nur mit meinem eigenen Pferd Monty und meiner Stute Pia als Handpferd. Keine Experimente. Beispielsweise mit einem Handpferd zu beginnen, während der Schwangerschaft, darauf sollte man evtl. Besser verzichten. Andere Jung- oder Fremdpferde habe ich daher fortan nicht mehr geritten.
Die #akademische Reitkunst nach Bent Branderup ist ein optimaler Weg um auch während einer Schwangerschaft ein ausgewogenes Training zu ermöglichen und das Pferd sowohl vom Körper als auch dem Geist zu bewegen.
Wie schön eine Reitpause auch für mein Pferd Monty war zeigte er mir, als ich das erste Mal nach der Mutterschutzzeit mit dem Sattel auf ihn zuging und er mich freundlich und interessiert „anbrubbelte“. „Ja, es geht wieder los sagte ich zu ihm.“ Und er war voller Motivation und Konzentration beim Training mit dabei. Hier war mir klar – das war der richtige Weg und das richtige „Maß“ für uns.
5. Wie kann ich eine gute Beziehung zu meinem Pferd beibehalten und weiter ausbauen?
Für mich ist es während der Schwangerschaft eine wundervolle Routine geworden, täglich mit meinen Pferden spazieren zu gehen, mit ihnen Bodenarbeit zu machen, oder auch eine kleine Runde zu drehen, auch wenn es zum Schluss im gemütlichen Schritt-Tempo war. Mir war es wichtig, dass die gute Verbindung zu meinen Pferden weiter auszubauen und die Pferde im Zuge der Veränderungen die eine Schwangerschaft mit sich bringt, mit einzubinden.
Und so war es wundervoll zu sehen und zu erleben, wie sich die Pferde intuitiv meinen Umständen angepasst und mit auf mich acht gegeben haben. Sei es beim Reiten, wenn Monty merkte, dass ich mich nicht mehr allzu gut ausbalancieren kann und er freundlicherweise einen „Hüpfer“ zur Seite schweren Herzens unterdrückt hat. Auch meine Stute Pia hat regelmäßig den Bauch abgeschnuppert und achtsam aufgepasst, mir nicht zu nah zu kommen.
Auch wenn das Pferdetraining punktuell eingeschränkt war – es gibt so viele Dinge um mit seinen Pferden eine gute Zeit zu verbringen. Sei es bei der Bodenarbeit am Kappzaum, einem Spaziergang, oder einfach warm eingemummelt am Abend ein paar Momente miteinander zu verbringen.
Mein persönliches Fazit?
Gutes Pferdetraining findet vor allem vom Boden aus statt. Die akademische Reitkunst nach Bent Branderup ist ein hervorragender Weg, um auch während einer Schwangerschaft ein ausgewogenes Training zu ermöglichen und das Pferd sowohl vom Körper als auch dem Geist zu trainieren.
Wichtig finde ich, nicht in einen Sorgenmodus zu verfallen. Sondern vielmehr sich im Vertrauen einmal ernsthaft die essentiellen Fragen zu stellen, wie man mit der neuen Situation persönlich umgehen möchte und sich seinen Weg gestalten möchte.
Dankbar schaue ich nun zurück. Bis zum letzten Tag vor der Geburt habe ich schöne Momente mit meinen Pferden verbracht. Sie haben mich fit gehalten und sind achtsam auf meine kleinen Einschränkungen eingegangen und haben mich gelehrt, dass es nicht immer nur um das Pferdetraining geht sondern ich durfte erleben wie wertvoll es ist, einfach eine gute Zeit miteinander zu haben. Meine Finanzen sind sortiert und die Pferde sind und bleiben weiterhin Wegbegleiter und Familienmitglieder. Einiges konnte ich optimieren oder aber auch meine Erwartungshaltung überdenken.
Alles Liebe,
Deine Ramona
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